Im Dezember entstehen vielerorts besondere Adventskalender. Auch in Glarner Dörfern öffnen sich zwischen dem 1. und 24. Dezember jeweils täglich neue Adventsfenster, an manchen Orten sogar die Türen.
In der Glarner Agenda haben dieses Jahr die Organisatoren in Bilten, Niederurnen, Netstal, Ennenda und Engi die frohe Kunde über ihre Adventfenster veröffentlicht. Vermutlichn erstrahlen noch mehr liebevoll geschmückte Fenster in weiteren Glarner Dörfern.
Man mag von Weihnachten, Kitsch und Beleuchtung halten, was man will. Doch die teilnehmenden Haushalte oder Organisationen geben ein besonderes Signal mit ihren Adventsfenstern. Sie nehmen Kontakt auf mit ihrer Umwelt und öffnen zum Teil ihre Häuser an ihrem Abend für alle Menschen, die vorbeikommen wollen.
In Ennenda durfte ich dieses Jahr bei Nummer 19, 20 und 24 Gast und bei Nummer 21 Gastgeber sein. Zwar habe ich es nicht nach Bilten, Niederurnen, Netstal oder Engi geschafft – bestimmt aber haben alle Adventsfenster eines gemeinsam: Gestalter und Gastgeber öffnen in dieser Zeit nicht nur Fenster und Türen, sondern auch Herzen – ihre eigenen, die der Gäste und die der Vorbeiziehenden.
Das ist auch hinsichtlich dem Fest der Liebe keine Selbstverständlichkeit in einer Welt, die von Angst und Misstrauen geprägt ist.
In Zeiten der globalen Verunsicherung sind Adventsfenster ein wertvoller lokaler Schatz. Ein Schatz, der es den Menschen erlaubt, aufeinander im Guten, offen und ohne Erwartungen zuzugehen. Die Qualität dieser Zeit, die Güte dahinter, hat zwar schon bald wieder ein Ende.
Vermutlich gibt es aber das ganze Jahr über immer wieder kommerz- und wettbewerbsfreie Gelegenheiten, die eine solche Qualität bergen. Wenn wir aufmerksam bleiben, erkennen und nutzen wir diese Gelegenheiten. Das stärkt den Gemeinsinn und belebt die Fähigkeit, Respekt gegenüber der Umwelt zu haben. Beides haben die Menschen dringend nötig – Ende der Predigt.
Der passende Songtitel zur Zeit der offenen Herzen: «Open your Heart» von einer Künstlerin, die sich mit viel Bling-Bling und dem Namen der Mutter Gottes weltweit in die Herzen der Menschen singt.
Quelle: Werner Kälin im Kulturblog der Glarner Agenda
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